Auf Vorschlag von Heide Klijn stellen wir Ihnen monatlich ein Gedicht vor, das diesem Monat beziehungsweise der Jahreszeit gewidmet ist.
Wir führen die Reihe fort mit dem Gedicht „Freundschaft“ von Friedrich Hölderlin.
Freundschaft
Wenn Menschen sich aus innrem Werte kennen,
so können sie sich freudig Freunde nennen,
das Leben ist den Menschen so bekannter,
sie finden es im Geist interessanter.
Der hohe Geist ist nicht der Freundschaft ferne,
die Menschen sind den Harmonien gerne und der Vertrautheit hold,
dass sie der Bildung leben,
auch dieses ist der Menschheit so gegeben.
Johann Christian Friedrich Hölderlin (geboren am 20.03.1770 in Lauffen am Neckar, gestorben am 07.06.1843 in Tübingen) ist ein wichtiger Dichter der deutschen Romantik. In seinen Gedichten ist der Einfluss der Philosophen Hegel und Schelling deutlich erkennbar. Auf Wunsch seiner Mutter sollte er evangelischer Geistlicher werden. Er schloss sein Studium in Tübingen ab und konnte sich nicht entschließen, sich dem christlichen Glauben zu widmen und wurde Hauslehrer. Zur Vorbereitung auf die Klosterschule hatte er Griechisch, Hebräisch und Latein studiert. Später hat er dann Sophokles und die Illias übersetzt. In Jena lernte er dann Johann Gottlieb Fichte und Novalis kennen. Bei seinem Kampf, sich als Dichter zu etablieren war seine Geisteskrankheit eine Plage. Nach Behandlung in einer Klinik wurde er als unheilbar eingestuft und verbrachte die letzten 36 Jahre seines Lebens in einem Turmzimmer in Tübingen. Dort wurde er liebevoll von der Familie Zimmer versorgt. Mit seiner Bewunderung der griechischen Mythologie und der Dichtkunst steht er auf einer Stufe mit Goethe und Schiller. (Wikipedia)
Erich Kästner schrieb über Hölderlin:
„ … seine Dichtung ist für uns ein Schicksal. Es wartet darauf, dass die Sterblichen ihm entsprechen. Die Entsprechung führt auf den Weg einer Einkehr in die Nähe der entflohenen Götter. d. h. in den Raum ihrer uns schonenden Flucht …“