Monatsgedicht Dezember: Clara Müller-Jahnke „Eisnacht“

Auf Vorschlag von Heide Klijn stellen wir Ihnen monatlich ein Gedicht vor, das diesem Monat beziehungsweise der Jahreszeit gewidmet ist.

Wir führen die Reihe fort mit dem Gedicht „Eisnacht“ von Clara Müller-Jahnke.
 

Eisnacht

Wie in Seide ein Königskind
schläft die Erde in lauter Schnee,
blauer Mondscheinzauber spinnt
schimmernd über der See.

Aus den Wassern der Raureif steigt,
Büsche und Bäume atmen kaum:
durch die Nacht, die erschauernd schweigt,
schreitet ein glitzernder Traum.

Clara Müller-Jahnke geborene Müller (* 5. Februar 1860 in Lenzen, Kreis Belgard; † 4. November 1905 in Wilhelmshagen bei Berlin) war eine deutsche Dichterin, Journalistin und Frauenrechtlerin. Sie galt als führende sozialistische Dichterin ihrer Zeit und machte insbesondere mit ihren agitatorischen Arbeitergedichten auf die Lage der Arbeiter und der Frauen aufmerksam.

Clara Müller war die Tochter des Pfarrers Wilhelm Müller. Clara ging nach Berlin und schloss 1877 die Handelsschule ab. Sie arbeitete als Buchhalterin bei einem Tapeten-Fabrikanten in Berlin. Im Jahre 1884 übersiedelte Clara Müller nach Kolberg, wo sie als Volksschullehrerin arbeitete. Ab 1889 war sie journalistisch tätig. Sie wurde Redakteurin der „Zeitung für Pommern“ und schrieb zudem für die „Deutsche Romanzeitung“, „Gesellschaft“, „Neuland“, „Breslauer Monatsblätter“, die „Monatsschrift für neue Literatur und Kunst“ sowie für das sozialdemokratische Satireblatt „Der wahre Jacob“. In den sozialdemokratischen Zeitschriften „Neue Welt“ und „Gleichheit“ veröffentlichte sie erste sozialkritische Gedichte. Im Jahre 1899 erschien ihr erster Gedichtband: „Mit roten Kressen“. Durch eine Erbschaft konnte sie seit 1900 als freie Schriftstellerin leben. Fortan begab sich Clara Müller auf Reisen. In Italien lernte sie den Orientmaler Oskar Jahnke kennen. 1902 heirateten die beiden auf Capri. Clara Müller-Jahnke und ihr Mann waren mit dem „Friedrichshagener Dichterkreis“ bekannt. Im Jahre 1904 erschien Clara Müller-Jahnkes autobiographische Prosa „Ich bekenne“. Darin verarbeitet sie ihre bitteren Fabrik-Erlebnisse und Demütigungen durch die uneheliche Mutterschaft. Es ist aber auch ein Buch von Liebe, eine Beschwörung innerer Freiheit. Das Leben in ihrem Haus im Berliner Vorort Wilhelmshagen – in der heutigen Lassallestraße 67 – währte nur kurz. Clara Müller-Jahnke starb am 4. November 1905 an einer Influenza. 

Quellen und zum Weiterlesen
Wikipedia  

Foto: Christian Schneider

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