Auf Vorschlag von Heide Klijn stellen wir Ihnen monatlich ein Gedicht vor, das diesem Monat beziehungsweise der Jahreszeit gewidmet ist.
Wir führen die Reihe fort mit dem Gedicht „Juninächte“ von Martin Greif
Juninächte
Juninächte, sternenlose,
in dem Blüthenmond der Rose!
Da das bange Herz dazu
lieb′ durchstürmte ohne Ruh′.
Blitzgezuck und Wetterleuchten
und die Nachtigall im feuchten,
thaubenetzten Busche tief
wunderbare Laute rief.
Hatten uns so viel zu sagen,
ließen hoch die Wolken jagen,
blickten in den Flammenschein
wie im tiefen Traum hinein.
Martin Greif (eigentlich Friedrich Hermann Frey; * 18. Juni 1839 in Speyer; † 1. April 1911 in Kufstein) war ein deutscher Dichter. Nach dem Abitur trat Martin Greif in das bayrische Militär ein, wurde 1859 Offizier, nahm aber 1867 seinen Abschied, um ganz seiner Neigung zur schönen Literatur folgen zu können und ließ sich als freier Schriftsteller in München nieder, von wo aus er Reisen nach England, in die Niederlande, nach Spanien, Dänemark, Italien und in andere Länder unternahm. Bereits 1862 hatte er den Dichter Friedrich Rückert in Neuses besucht. Durch Vermittlung Eduard Mörikes erschien 1868 bei Cotta das Buch „Gedichte“ unter dem Pseudonym Martin Greif, das er seit 1882 auch als bürgerlichen Namen führen durfte. 1869 zog er nach Wien, wo durch Vermittlung Heinrich Laubes viele seiner Stücke mit Erfolg am Burgtheater aufgeführt wurden. Nach Laubes Weggang vom Burgtheater ging Greif nach München zurück und schrieb vaterländische Stücke für das bayerische Hof- und Nationaltheater. Nach langem Leiden starb Greif im Alter von 71 Jahren im Krankenhaus in Kufstein.
Foto: Christian Schneider