Der Friedenspalast (niederländisch Vredespaleis) wurde am 28. August 1913 feierlich eingeweiht. Der Bau im Stil der Neorenaissance befindet sich am Carnegieplein und ist heute der Sitz des Internationalen Gerichtshofs, des Ständigen Schiedshofes, der Haager Akademie für Völkerrecht und einer bedeutenden Völkerrechtsbibliothek.
Die Idee, einen Friedenspalast zu errichten, entstand im Umfeld der zahlreichen Friedensbewegungen, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Europa und Amerika aktiv waren. Aus den Haager Friedenskonferenzen 1899 und 1907 ging der Schiedsgerichtshof in Den Haag hervor, der später seinen Sitz im Friedenspalast nahm.
Um den Bau des Friedenspalastes vorzubereiten, fand ein internationaler Architektenwettbewerb statt, den – nicht ganz unumstritten – der französische Architekt Louis M. Cordonnier (1854–1940) gewann.
Im Rahmen der Zweiten Haager Friedenskonferenz fand am 30. Juli 1907 die Grundsteinlegung für den Friedenspalast statt.
Der Komplex aus rotem Backstein wurde von 1907 bis 1913 im Stil der Neorenaissance errichtet. Er wurde größtenteils von dem US-amerikanischen Unternehmer und Mäzen Andrew Carnegie (1835–1919) finanziert. Das Gebäude wurde am 28. August 1913 bei einer offiziellen Feier in Anwesenheit Carnegies und der niederländischen königlichen Familie eröffnet.
Der Baustil des arkadenreichen, an einen Saalbau erinnernden Gebäudes zeigt auch deutliche klassizistische und gotische Einflüsse und ähnelt damit den ebenfalls von Carnegie gestifteten Museumsgebäuden und Universitäten in den USA. An die Fassade mit ihrem steilen Dach schließt sich seitlich der 80 Meter hohe Belfried an, inzwischen eines der Wahrzeichen von Den Haag. Zur reichen Innenausstattung haben Länder aus der ganzen Welt beigetragen. Der Marmor für die Flure und die große Freitreppe im Foyer kommt aus Italien, das Holz für die Wandtäfelungen aus Brasilien und den USA und die schmiedeeisernen Zäune aus Deutschland. Für die Fenster im Erdgeschoss wurde Delfter Bleiglas verwendet, für die Wände Delfter Kacheln.
Sowohl bei der Grundsteinlegung als auch bei der Eröffnung des Gebäudes 1913 war die österreichische Friedensaktivistin Bertha von Suttner anwesend. Sie hatte für den Ruf von Den Haag als „Stadt von Frieden und Recht“ mit ihrer Idee eines eigenen Hauses für Friedensverhandlungen die Errichtung des Friedenspalastes befördert.
Eine für 1915 geplante, weitere Haager Friedenskonferenz konnte nicht wie geplant im Friedenspalast stattfinden – ein Jahr nach der Eröffnung des Gebäudes brach der Erste Weltkrieg aus.
Quellen und weitere Informationen:
Wikipedia
Blogbeitrag „Der Friedenspalast – ein Zentrum des internationalen Friedens mitten in Den Haag“
Podcast „Bertha von Suttner und ihr Einfluss auf die Stadt von Frieden und Recht“ Reihe „Unterwegs in Den Haag“, Folge 3
Foto: Velvet, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons