Scheveningen wurde mehrfach von Sturmfluten zerstört, beispielsweise verschwand nach der Allerheiligenflut 1570 die Hälfte des Ortes im Meer und seitdem steht die Oude Kerk am Rand des ursprünglichen Fischerdorfes. Die Fischer in Scheveningen nutzten damals mit Pink, Bomschuit und Logger Bootstypen, die am Strand anlanden konnten und damit im Winter der rauen See ausgesetzt waren. Nachdem 1894 ein Großteil der am Strand liegenden Fischerflotte während einer Sturmflut zerstört wurde, fasste man den Entschluss, einen festen Hafen zu errichten.
1898 wurde mit dem Bau des Ersten Binnenhafens an der Mündung des Verversingskanaals begonnen. Der Erste Binnenhafen wurde im Jahr 1903 eröffnet. Dieser ursprüngliche „Eerste Haven“ wurde hauptsächlich von der Küstenfischerei genutzt, er ist ein rechteckiges Becken von 400 m Länge und 140 m Breite. Um die Fischer zur Nutzung des Hafens zu zwingen, verbot man ihnen ab 1905, ihre Fänge am Strand anzulanden.
Dieser Bau erwies sich jedoch aufgrund seiner geringen Kapazität und der geringen Tiefe als nicht geeignet. Zudem bot er den Schiffen bei schwerer See keinen ausreichenden Schutz. Bereits 1905 entstanden daher die Pläne für die Erweiterung des Hafens. Doch erst 1921 fasste die Gemeinde den entsprechenden Beschluss, 1931 fand die feierliche Eröffnung des Zweiten Binnenhafens statt. Der „Tweede Haven“ hat eine Länge von 800 Metern bei einer Breite von 80 Metern.
In den kommenden Jahrzehnten wurde der Hafen Scheveningen nochmals erweitert: 1935 wurde das erste Fischauktionsgebäude eröffnet, 1973 erfolgte die Inbetriebnahme des Dritten Binnenhafens („Deerde Haven“) mit einer Größe von 100 Metern Länge und 120 Metern Breite. Seit 2009 können große Schiffe an Ankerplatz 6 vor Anker gehen, während sie auf einen Auftrag warten. So können sie die teuren Hafengebühren vermeiden.
Foto: Valentina Coquil