Nach dem deutschen Überfall auf die Niederlande am 10. Mai 1940 beschloss das deutsche Oberkommando am 14. Dezember 1941, eine Verteidigungslinie entlang der besetzten europäischen Westküste zu bauen, den Atlantikwall. Der Bau dieser Verteidigungslinie fand in den Jahren 1942 bis 1944 statt.
Dieser Atlantikwall wurde ohne Rücksicht auf Einwohner und Bebauung auch mitten durch Den Haag getrieben. Dadurch verwandelte sich ein großer Teil der Stadt in eine militärische Festung. Etwa 130.000 Einwohner von Den Haag und Scheveningen wurden gezwungen, ihre Häuser und Nachbarschaften zu verlassen. Ganze Straßenzüge, aber auch Krankenhäuser, Brücken und Parks wurden in der Folge abgerissen. Es wurde durch eine durchgehende Reihe von Barrikaden und Bunkern ersetzt, die von Soldaten bemannt und bewacht wurden. Der Pier in Scheveningen brannte 1943 ab und wurde erst 1961 wieder aufgebaut. Insgesamt dauerte es nach dem Krieg Jahre, bis die Schäden behoben waren. Teilweise sind die Folgen auch heute noch sichtbar. Auf den Internetseiten von Atlantikwall Den Haag und vom Atlantikwall-Museum erhalten Sie weitere Informationen. Einen guten Überblick über die Geschichte des Atlantikwalls in Den Haag bekommt man während einer Wanderung oder einer Fahrradtour auf der „Erinnerungsroute Atlantikwall“.
Seit einigen Jahren werden einige der Bauwerke von ehrenamtlichen Helfern originalgetreu rekonstruiert und Besuchern zugänglich gemacht – als sichtbare und erfahrbare Erinnerung. Jährlich am 25. Mai findet der „Bunkerdag“ statt, an dem auch sonst nicht zugängliche Bunker für Besucher geöffnet werden. Lesen Sie in einem Artikel aus der Ausgabe des Spiegels vom 15. Mai 2015 mehr zum Thema „Warum die Holländer Hitlers Atlantikwall renovieren“.
Foto: Christian Schneider