Ludwig Uhland „Wintermorgen“

Auf Vorschlag von Heide Klijn stellen wir Ihnen monatlich ein Gedicht vor, das diesem Monat beziehungsweise der Jahreszeit gewidmet ist.

Wir führen die Reihe fort mit dem Gedicht „Wintermorgen“ von Ludwig Uhland.
 

Wintermorgen

Ein früher Wintermorgen war’s
als wollt es gar nicht tagen
und eine dumpfe Glocke ward
im Nebel angeschlagen.

Und als die dumpfe Glocke bald,
die einzige verklungen
da ward ein heisres Grabeslied
ein einz’ger Vers gesungen.

Es war ein armer, alter Mann
der lang gewankt am Stabe
trüb, klanglos, wie sein Lebensweg,
so war sein Weg zum Grabe.

Nun höret er in lichten Höhen
der Engel Chöre singen
und einen schönen, vollen Klang
durch alle Welten schwingen.

Johann Ludwig „Louis“ Uhland (* 26. April 1787 in Tübingen; † 13. November 1862 ebenda) war ein deutscher Dichter, Literaturwissenschaftler, Jurist und Politiker. Er hat bedeutende Beiträge zur Mediävistik, der Erforschung des Mittelalters, geleistet und war Abgeordneter im ersten gesamtdeutschen Parlament, der Frankfurter Nationalversammlung. Der Stammbaum der Gelehrtenfamilie Uhland lässt sich bis ins 16. Jahrhundert nachweisen. 1801 erhielt Uhland ein Stipendium für das Tübinger Stift, wo er sich vornehmlich philologischen Themen widmete. 1805 begann er mit dem Studium der Rechtswissenschaften. Die gleiche Gesinnung und das gemeinsame Interesse am Schreiben verbanden Uhland mit seinen Freunden Gustav Schwab, Justinus Kerner und Karl Mayer, die ebenfalls literarisch tätig waren und den so genannten Schwäbischen Dichterkreis bildeten. Am 3. April 1810 wurde Uhland zum Doktor der Rechtswissenschaften promoviert. Einen Monat später begab er sich auf eine Bildungsreise nach Paris. Am 26. Januar 1811 kehrte er nach Tübingen zurück und eröffnete dort eine Anwaltskanzlei. Ende 1812 schloss Uhland seine Kanzlei in Tübingen und zog nach Stuttgart. Er erhielt eine Anstellung als zweiter Sekretär des württembergischen Justizministers, aber diese Stelle war unbesoldet, sie konnte allenfalls als Sprungbrett für eine anschließende Karriere betrachtet werden. 1817 beschloss er, freier Anwalt in Stuttgart zu werden. Uhlands Bemühen um einen Lehrstuhl hatte erst Ende 1829 Erfolg. Er wurde zum Professor für deutsche Sprache und Literatur an der Universität Tübingen ernannt. Nach zehn Jahren eines zurückgezogenen Forscherlebens trat Uhland noch einmal auf die politische Bühne, auf der er sich bereits vorher betätigt hatte. Im Revolutionsjahr 1848 wurde er von den Bürgern seiner Heimatstadt Tübingen zum Abgeordneten der Nationalversammlung gewählt. Uhland kehrte 1849 nach Tübingen zurück und wurde wieder als Privatgelehrter tätig. Ludwig Uhland verstarb am 13. November 1862 im Alter von 75 Jahren und wurde auf dem Tübinger Stadtfriedhof beigesetzt. (Wikipedia

Foto: Petra Kaumann

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