Baruch de Spinoza (portugiesisch: Bento de Espinosa, latinisiert: Benedictus de Spinoza) wurde am 24. November 1632 als Bento de Espinosa in einem Haus im Amsterdamer Judenviertel, heute Waterlooplein und Umgebung, geboren. Acht Tage später wurde er in der jüdischen Gemeinde als Baruch eingeführt. Im Jahre 1656 äußerte Spinoza zusammen mit anderen starke Zweifel an verschiedenen für die jüdische Gemeinde zentralen Glaubenslehren. Am 27. Juli 1656 wurde er von der Amsterdamer portugiesischen Synagoge mit dem Bann ausgeschlossen. Anschließend lebte er ehelos und zurückgezogen in Rijnsburg. 1663 zog er nach Voorburg um, bevor er im Herbst 1669 nach Den Haag übersiedelte. Hier wohnte er zunächst anderthalb Jahre in der Stille Veerkade, um dann in seine letzte Wohnung in der Paviljoensgracht 72-74 umzuziehen.
Baruch de Spinoza lebte und arbeitete sieben Jahre lang in Den Haag. Dort vollendete er sein Lebenswerk „Ethica“ und schrieb den unvollendeten „Politischen Traktat“. Spinoza lebte sparsam und verdiente sein Geld mit dem Schleifen von Linsen für Mikroskope, Teleskope und Ferngläser. Er belieferte unter anderem den Wissenschaftler Christiaan Huygens. Zu Hause pflegte er einen harmonischen Kontakt zu Van der Spijck und dessen Familie. Spinoza starb unerwartet im Alter von 44 Jahren am Sonntag, den 21. Februar 1677, gegen 15 Uhr nachmittags in seiner Wohnung an der Paviljoensgracht in Den Haag. Die Umstände seines vermutlich durch eine chronische Lungenerkrankung verursachten Todes sind nicht näher bekannt, vielleicht aber war seine lebenslange Tuberkulose die Ursache, damals diagnostiziert als Schwindsucht. Spinoza wurde in der Nieuwe Kerk beigesetzt, hinter der Kirche befindet sich heute eine Gedenkstätte.
Das heutige Spinoza-Haus in der Paviljoensgracht wurde 1646 von dem Maler Jan van Goyen als Mietshaus erbaut und ging nach dessen Tod 1657 an Havik Steen, den Vater von Jan Steen. 1669 kaufte der Kunstmaler Hendrik van der Spijck das Haus. Er vermietete eine Wohnung an Spinoza, der von 1671 bis zu seinem Tod 1677 in der Dachkammer an der Vorderseite des Hauses wohnte. Das Haus blieb bis 1753 im Besitz der Familie van Spijck und hatte anschließend viele Besitzer. 1926 wurde es von dem Spinozaforscher Carl Gebhardt gekauft, um darin die „Sociëtas Spinozana“ anzusiedeln. Das Spinoza-Haus beherbergt heute einen Lesesaal und eine Bibliothek der „Vereniging het Spinozahuis“, in der Besucher nach Vereinbarung Dokumente über Spinoza einsehen können. Später ist dort die Einrichtung eines Spinoza-Museums geplant.
Eine Gedenktafel an der Fassade des Spinoza-Hauses erinnert an den Philosophen, ebenso gibt es in der Nähe des Hauses auf dem Grünstreifen der Paviljoensgracht eine Statue von ihm. Das Gebäude steht als Rijksmonument unter Denkmalschutz.
Quellen und zum Weiterlesen
Stadswandeling „In de voetsporen van Spinoza“ (Gilde)
Foto: Christian Schneider
