Cox Habbema (* 21. März 1944; † 18. April 2016) war eine niederländische Schauspielerin und Regisseurin, die mit dem Deutschen Theater Berlin verbunden war. Nach einigen Semestern Jura studierte Habbema Schauspiel und Regie an der Toneelschool Amsterdam. Sie debütierte 1967 mit der Toneelgroep Centrum und hospitierte an verschiedenen Kompanien in London, Paris und in Italien sowie am Deutschen Theater Berlin. Von 1969 bis 1984 lebte und arbeitete sie überwiegend in Ost-Berlin. Während dieser Zeit war sie Schauspielerin und Regisseurin am Deutschen Theater. Habbema spielte auch Gastrollen in (ost-)deutschen Filmen und Fernsehserien. 1968 bekam sie die Hauptrolle in dem Film „Wie heiratet man einen König?“ von Rainer Simon. Sie spielte an der Seite des deutschen Schauspielers Eberhard Esche, den sie ein Jahr später heiratete. Zusammen mit Esche gestaltete sie auch als Performancekünstlerin und Sängerin eine Reihe von Programmen mit klassischen Balladen und Heine-Gedichten. 1984 kehrte Habbema in die Niederlande zurück. 2002 erschien ihre Autobiografie „Mijn koffer in Berlijn“.
Das Jahr 1976 markierte einen Wendepunkt in Habbemas Leben in der DDR: Dem Liedermacher Wolf Biermann wurde nach einem staatskritischen Konzert in Köln die Rückkehr in sein Land verweigert. Gemeinsam mit vielen anderen Kulturschaffenden in der DDR wendete sich Habbema gegen die Ausbürgerung Biermanns. Habbema geriet in den Fokus der Stasi, wurde beschattet und auf eine inoffizielle „Schwarze Liste“ gesetzt. Weitere Filmrollen wurden ihr verwehrt, als Theaterschauspielerin durfte sie jedoch weiterhin arbeiten. Mit ihrem Mann Eberhard Esche reichte sie beim Gericht Klage gegen diese schwarze Liste ein, anwaltlich vertreten wurden sie dabei von Gregor Gysi. Am Ende gewannen sie den Prozess und bekamen einen erheblichen Verdienstausfall erstattet. Vor allem wurde durch das Urteil inoffiziell bestätigt, dass es eine derartige schwarze Liste der Stasi gab.
Zurück in den Niederlanden war sie von September 1986 bis Ende 1996 Intendantin und Direktorin des Theaters „Stadsschouwburg Amsterdam“. Sie reiste jedoch an den Wochenenden regelmäßig nach Ostberlin, um dort Rollen im Schauspiel zu übernehmen. Ihr „Vertrag auf Lebzeiten“ als Schauspielerin am Deutschen Theater wurde mit der Wende aufgekündigt. Sie engagierte sich später unter anderem für die Bewahrung der Kunst Peter Hacks‘ und wurde 2011 Intendantin der neuen Bühne der Peter-Hacks-Gesellschaft im Prenzlauer Berg. Die Spielstätte trägt heute auch ihren Namen: „Habbema“.
Insgesamt lebte Cox Habbema zunächst 20 Jahre in Amsterdam, dann 15 Jahre in Ostberlin und zuletzt 37 Jahre in Amsterdam, wo sie 2016 nach schwerer Krankheit starb.
Text: Henk Merkus und Christian Schneider
Der Gesprächskreis „Kulturbrücken Den Haag – Berlin – Amsterdam“ findet zweimonatlich an einem Donnerstag online via Zoom statt und möchte ein aktives Format sein. Die Teilnehmer werden daher gebeten, sich anhand einer Materialiensammlung in das Thema einzulesen, damit die Diskussion von verschiedenen Standpunkten aus geführt werden kann. Das Format vertritt nicht den Anspruch eines professionellen historischen Gesprächskreises, will jedoch auf gehobenem Niveau gemeinsam interessante Aspekte der deutsch-niederländischen Geschichte entdecken.
Die nächste Ausgabe befasst sich mit dem Schriftsteller und Literaturkritiker Menno ter Braak und findet am 24. Oktober 2023 um 19 Uhr statt.