Schwerpunktbeitrag: Maurits Cornelis Escher – „Ich bin kein Künstler, ich bin Mathematiker“

Sein Leben

Maurits Cornelis Escher kam am 17. Juni 1898 im Princessehof in Leeuwarden zur Welt. Er war der jüngste von fünf Söhnen des Wasserbauingenieurs George Arnold Escher. 1903 zog die Familie nach Arnheim, 1917 nach Oosterbeek. In der Schule musste er als ziemlich schlechter Schüler zwei Klassen wiederholen. Seine bereits vorhandene zeichnerische Begabung konnte er noch nicht umsetzen, da er sogar im Fach Kunst schlechte Noten bekam.

1919 begann Escher seine akademische Ausbildung: Zunächst studierte er Architektur, dann grafische Techniken bei Samuel Jessurun de Mesquita, einem portugiesisch-stämmigen Juden. Einfluss auf seine künstlerische Entwicklung hatten auch mehrere Reisen nach Italien sowie nach Spanien, wo er sich mit arabischer Ornamentik (Alhambra) auseinandersetzte.

1923 lernte er die Schweizerin Jetta Umiker kennen, die beiden heirateten 1924 in Viareggio. Das Paar ließ sich in der Nähe von Rom nieder. Sie bekamen drei Kinder: Georg (1926), Arthur (1928) und Jan (1938). Aus Abneigung gegen den italienischen Faschismus verlegten die Eschers ihren Wohnsitz 1935 von Rom in die Schweiz nach Château-d’Oex, nachdem sie sich eine Weile in Steckborn am Bodensee aufgehalten hatten. 1937 folgte ein weiterer Umzug in die Nähe von Brüssel. Als die Nationalsozialisten in Brüssel einmarschierten, zog die Familie erneut um, ins niederländische Baarn. Eschers Lehrer Mesquita wurde 1944 von den deutschen Besatzern verschleppt und im Konzentrationslager Auschwitz ermordet. Escher konnte zumindest einen Großteil von Mesquitas Werk retten.

Nach Kriegsende blieb die Familie in Baarn. 1955 wurde Escher die Ritterwürde des Oranje-Nassau-Ordens verliehen. 1968 kam es zur Trennung von seiner Frau Jetta, die in die Schweiz zurückkehrte und dort 1969 starb. Escher zog 1970 in das Rosa Spier Huis in Laren um, ein Seniorenheim für Künstler. Hier hatte er ein eigenes Atelier, das er bis zu seinem Tod am 27. März 1972 in einem Krankenhaus in Hilversum nutzte. Sein Grab befindet sich am Nieuwe Algemene Begraafplaats an der Wijkamplaan in Baarn.

Seine Kunst

Auf Wunsch seines Vaters nach einem bodenständigen Beruf begann Escher ein Architekturstudium an der TH Delft. Das Studium brach er bereits nach einigen Monaten ab, 1919 trat Escher in die Schule für Architektur, Kunstgewerbe und Kunsthandwerk in Haarlem ein. Schon bald wechselte er zur dekorativen Kunst. Sein Lehrer Samuel Jessurun de Mesquita erkannte die außerordentliche Begabung und unterrichtete ihn weiter in grafischen Techniken. Escher beherrschte bald die Holzschnitttechnik. Während der 1920er Jahre erlangte Escher eine gewisse Popularität und hatte 1929 gleich fünf Ausstellungen in den Niederlanden und der Schweiz. Bis 1937 entstanden überwiegend mediterrane Landschaftsbilder, darunter die große Lithografie eines kleinen Abruzzendorfes. Nach einem zweiten Besuch der Alhambra 1936 veränderte sich Eschers Thematik, die Periode der Metamorphosen begann. 1937 folgte ein weiterer Umzug in die Nähe von Brüssel und er experimentierte zunehmend mit den Flächenfüllungen (Parkettierung).

Nach Kriegsende erlernte Escher die Mezzotinto-Technik (ein Tiefdruckverfahren, auch als Schabtechnik bezeichnet) und wandte sich ab 1946 verstärkt perspektivischen Bildern zu. Er erhielt vermehrt gut bezahlte Aufträge, verkaufte viele seiner Drucke und war 1950 in den USA ein gefragter Künstler. Sein großer Durchbruch in Europa erfolgte im September 1954, als ihm das Stedelijk Museum eine Einzelausstellung in Amsterdam anlässlich eines gleichzeitig dort abgehaltenen Mathematiker-Kongresses gewährte. Die beiden letzten Ausstellungen zu seinen Lebzeiten fanden 1969 im Rheinischen Landesmuseum Bonn und in der Kunsthalle Bern statt.

Escher und Den Haag

Im Jahr 2023 wird Den Haag zur „Escher-Stadt“: Das Kunstmuseum Den Haag, das Museum Escher in het Paleis, das Museum Bredius, das Panorama Mesdag, das Fotomuseum Den Haag, das Museon-Omniversum, das Pulchri Studio, das Filmhuis und das West Museumkwartier feiern das Escher-Jubiläumsjahr zu seinem 125. Geburtstag mit zahlreichen Ausstellungen und Veranstaltungen.

Auf der Internetseite „2023: Den Haag Stad van Escher“ finden Sie einen Überblick über alle Aktivitäten.

Der Escher-Sommer von KulturNetz aan Zee

KulturNetz aan Zee lädt Sie ein, uns in den Sommermonaten zu den wichtigsten Ausstellungen zum Thema Escher und Perspektivwechsel im Escher-Jahr zu begleiten.

Wir starten am Samstag, den 1. Juli mit dem Besuch der fantastischen Escher-Ausstellung im Kunstmuseum. Es folgt ein Doppel-Museumsbesuch am 5. August: Museum Bredius und Panorama Mesdag, die sich beide in kleineren Ausstellungen mit Themen zu Perspektiven beschäftigen. Und als letztes – am 19. August – steht der Besuch des West Museumkwartier (ehemalige Amerikanische Botschaft) an, wo die Sonderausstellung „Gödel Escher Bach“ gezeigt wird.

Zum Escher-Sommer von KulturNetz aan Zee

Trivia
1967 erklärt Escher gegenüber dem Musiker Graham Nash folgendes: „Ich bin kein Künstler, ich bin Mathematiker“.

Quellen und zum Weiterlesen

Wikipedia

Film „M.C. Escher – Reise in die Unendlichkeit“ (2020, YouTube, 57 Minuten)

Diashow „M.C. Escher: A collection of 222 works“ (2018, YouTube, 22 Minuten)

Foto: Alexa Thelen-van den Hoek

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