Sehnsucht nach der Ferne – die Ausstellung der Künstlerin Ulrike Heydenreich im Museum Panorama Mesdag

In der achten Folge unserer Podcastreihe „Unterwegs in Den Haag“ berichten wir von der Ausstellung „Sehnsucht nach der Ferne“ der Künstlerin Ulrike Heydenreich im Museum Panorama Mesdag,  die am 31. März 2023 feierlich eröffnet wurde.

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„Unterwegs in Den Haag“: „Sehnsucht nach der Ferne – die Ausstellung der Künsterin Ulrike Heydenreich im Museum Panorama Mesdag“ (7 Minuten, 53 Sekunden)

Redaktion, Sprecher & Technik: Christian Schneider, Moderation: Adrienne Por

 

Podcast

Herzlich willkommen zur achten Ausgabe von „Unterwegs in Den Haag“.

Am 31. März 2023 wurde im Museum Panorama Mesdag feierlich die Ausstellung „Sehnsucht nach der Ferne“ der Künstlerin Ulrike Heydenreich eröffnet.

Dies ist das erste Mal, dass das Werk der Düsseldorfer Künstlerin in einer Museumsretrospektive gezeigt wird. Heydenreich ist fasziniert von alten Landkarten und panoramischen (Berg-)Landschaften und schafft durch das Falten, Zeichnen und Wiederzusammensetzen dieser Karten fiktive Panoramen und faszinierende Landschaften.

Unser Kollege Christian Schneider war bei der Eröffnung der Ausstellung mit dabei und gewährt uns einen exklusiven Einblick in diese sehenswerte Kunstausstellung.

O-Ton Eröffnung

Soeben hat der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in den Niederlanden, Dr. Cyrill Jean Nunn, die Ausstellung „Sehnsucht nach der Ferne“ der Düsseldorfer Künstlerin Ulrike Heydenreich eröffnet. Zur Feier der neuen Ausstellung im Panorama Mesdag kamen rund zweihundert geladene Gäste im Hilton Hotel in Den Haag zusammen.

Das Museum Panorama Mesdag mit dem einzigartigen Panorama von Scheveningen ist ein Höhepunkt der Museumslandschaft von Den Haag. Das Museum zeigt vor allem die Kunst des Ehepaars Hendrik Willem Mesdag und Sientje Mesdag-van Houten. Dazu kommen wechselnde Ausstellungen, die Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbinden wollen.

Seit dem 1. April 2023 ist die Ausstellung „Sehnsucht nach der Ferne“ der zeitgenössischen Künstlerin Ulrike Heydenreich nun im Museum Panorama Mesdag zu sehen, übrigens ist dies das erste Mal, dass Heydenreichs Werk in einer Museumsretrospektive gezeigt wird.

Ulrike Heydenreich wurde 1975 in Böblingen geboren und lebt und arbeitet heute in Düsseldorf. Sie studierte an der renommierten Bauhaus-Universität Weimar und anschließend unter anderem an der School of Visual Arts in New York. Ihre erste größere Ausstellung mit dem Titel „Body in the Box“ fand 1998 in der Galerie Eigen+Art in Leipzig statt. Darüber hinaus hat sie bereits in den Vereinigten Staaten, Deutschland, Spanien, Japan, Belgien und Österreich ausgestellt.

Die Direktorin des Museums Panorama Mesdag, Minke Schat, ist besonders stolz darauf, dass sie die ersten sind, die eine Gesamtschau von Ulrike Heydenreich ausstellen dürfen. Sowohl Ulrike Heydenreich als auch Hendrik Willem Mesdag eint die Faszination an Perspektive und die Darstellung von Landschaft in einem Panorama. „Heydenreichs Arbeiten sind faszinierend und fesselnd zugleich, mit mathematischer Präzision gemacht. Als Betrachter wird Ihr Blick von einer Welt gefangen genommen, in der Sie sich verlieren können und die jedes Mal anders erscheint. Die Muster und optischen Täuschungen täuschen das Gehirn, so wie es Mesdag auf seine Art getan hat. In einem Museum treffen Vergangenheit und Gegenwart aufeinander, wo zwei Künstler mit parallelen Ausgangspunkten gearbeitet haben.“ Daher ist es sehr konsequent, dass die Werke von Hendrik Willem Mesdag und Ulrike Heydenreich nun gemeinsam im Museum Panorama Mesdag zu sehen sind.

Adrienne Quarles van Ufford als Leiterin der Museumsabteilung wies die Gäste zu Beginn ihrer thematischen Einführungsrede auf eine ganz besondere Gemeinsamkeit von Mesdag und Heydenreich hin: Es war Mesdag, der Scheveningen als Vorarbeit für sein Panorama zunächst in einer Feldstudie auf einen Glaszylinder skizzierte. Dieser Glaszylinder war dann die Grundlage für das große Panorama. Dieser Glaszylinder ist noch heute im Zentrum des Panoramas ausgestellt. Und genauso wie Mesdag entwickelte auch Heydenreich ein zylindrisches Zeichengerät, mit dem sie Skizzen anfertigt. Diese raffinierte Zeichenvorrichtung ist ein fahrbares Gestell, dass es erlaubt, ortsunabhängig und von einem erhöhten Standpunkt aus Skizzen für Panoramen anzufertigen. Die Vorrichtung ist ebenfalls in der Ausstellung zu sehen.

Es gibt soviel zu entdecken. Die Künstlerin Ulrike Heydenreich kann auf eine große Sammlung alter Panoramen, Landkarten und Fotografien zurückgreifen, die sie eindrucksvoll in viele ihrer ausgestellten Werke integriert hat. Mit einer besonderen Falttechnik werden aus den alten Karten mit Berglandschaften neue, dreidimensionale Objekte – also eine neu geformte Welt, die vom Betrachter aus einer Vogelperspektive heraus neu entdeckt werden kann. Sie spielt mit Proportionen und optischen Täuschungen und schafft Perspektiven in neuen Landschaften. Ihre Arbeiten umfassen Bleistift, historische Fotografien und Karten, Grafiken, Textilien, Nadel und Faden.

Ein Höhepunkt der sehenswerten Ausstellung ist die sogenannte Wunderkammer, die eine Abbildung von Heydenreichs Atelier darstellt – mit Inspirationsquellen, Faltmodellen, kaleidoskopischen Objekten und einem Perspektivkasten. Dort zeigt sie auch alte Atlanten, Karten und Gebrauchsgegenstände aus jener Zeit, in der die Berge noch erobert werden wollten und der Alpinismus seinen Anfang nahm.

Um ihre Kunst auch für das Publikum greifbar zu machen, hat Ulrike Heydenreich Faltaufgaben mit Landkarten entworfen, so dass jede Besucherin und jeder Besucher selbst an dieser kreativen Aufgabe arbeiten kann. Dazu stehen dem Publikum in einem Offenen Atelier in einem Saal des Museums entsprechende Faltvorlagen sowie eine ausführliche Anleitung für die Durchführung zur Verfügung. Der deutsche Botschafter hat sich ebenfalls daran versucht und er hat eine Landkarte in ein dreidimensionales Kunstwerk verwandeln können.

Weiterhin haben die Besucher die Möglichkeit, die Künstlerin im Rahmen eines kurzen Dokumentarfilms selbst kennenzulernen. In ihrem Düsseldorfer Atelier spricht Heydenreich über ihre Inspirationsquellen und ihren Schaffensprozess.

Eine faszinierende und spannende Ausstellung mit vielen neuen Perspektiven. Die Betroffenheit über die künstlerische Umwidmung der historisch wertvollen alten Karten hält sich bei Betrachtung der neu entstandenen Kunstwerke glücklicherweise doch in Grenzen.

Vielen Dank an Christian Schneider für diesen interessanten Einblick in die neue Ausstellung im Panorama Mesdag.

Wer gerne die Ausstellung sehen möchte oder vielleicht sogar eine Führung buchen möchte, hat dazu noch bis zum 17. September 2023 Gelegenheit.

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Weitere Informationen

Ulrike Heydenreich und das Museum Panorama Mesdag

Ulrike Heydenreich: https://www.ulrikeheydenreich.com/

Museum Panorama Mesdag: https://panorama-mesdag.nl/

Ausstellung „Sehnsucht nach der Ferne“: https://panorama-mesdag.nl/zien-en-doen/tentoonstellingen/ulrike-heydenreich/

     

KulturNetz aan Zee

Internetseite: https://kulturnetz-aan-zee.nl

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Den-Haag-Blog: https://journal.kulturnetz-aan-zee.nl/

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