Museum des Monats: Museum Bredius

Ein Sammler, eine Leidenschaft, ein Skandal und hunderte erstklassige Exponate – Museum Bredius ist klein aber sehr fein! 

Der Namensgeber des Museums, Abraham Bredius, war der erste professionelle Kunstkritiker in den Niederlanden. Er war außerdem Sammler und Spezialist für das „goldene Zeitalter der niederländischen Malerei“. Bredius wurde am 18. April 1855 an der Prinsengracht in Amsterdam geboren. Sein Großvater besaß die Schießpulverfabrik „De Krijgsman“. Er hatte eine beachtliche Sammlung chinesischen Porzellans und holländischer Gemälde des 17. Jahrhunderts. Diese bildeten die Grundlage der Sammlung des jungen Abraham. Seine erste Ausbildung erhielt Bredius von einem deutschen Gouverneur; später ging er auf eine französischen Schule. Bei einem Besuch der Uffizien in Florenz soll er Wilhelm von Bode (1845-1929), den berühmten Generaldirektor der Berliner Museen, kennengelernt haben. Bode war es, der dem jungen Sammler riet, sich dem Studium der holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts zu widmen, da das Wissen darüber in seinem eigenen Land zu dieser Zeit begrenzt war. Bredius konnte sein breites Wissen anwenden, als er am 1. November 1880 zum stellvertretenden Direktor des Niederländischen Museums für Geschichte und Kunst in Den Haag ernannt wurde und 1889 zum Direktor vom Mauritshuis. 

Abraham Bredius war ein Bewunderer des damals wenig bekannten niederländischen Künstlers Johannes Vermeer. Es war sich sicher, dass früher oder später unbekannte Meisterwerke des Künstlers auftauchen würden, die Vermeer zum größten Vertreter der holländischen Malschule machen würden. Irgendwann wurde ihm diese leidenschaftliche Suche nach verborgenen Schätzen zum Verhängnis. 1922 besuchte er die erste Einzelausstellung des aufstrebenden Künstlers Hans van Meegeren und verspottete seine Werke außerordentlich. Beleidigt von Bredius beschloss der junge Meegeren, der Welt die „Meisterwerke“ zu geben, die sie so sehr wollte. Die allererste Vermeer-Fälschung von Meegeren löste eine begeisterte Reaktion von Dr. Bredius aus. Er fühlte sich geschmeichelt, weil seine Vorhersagen wahr wurden und die Menschheit ein Meisterwerk vorfand. Das Gemälde „Christus und die Jünger in Emmaus“ wurde vom Boyman Museum in Rotterdam für 50.000£ gekauft. Beflügelt von seinem Erfolg erschuf Meegren weitere Fälschungen. Eine landete sogar bei Hermann Göring. Dieser „größte Kunstbetrug des 20. Jahrhundert“ wurde 2018 im „Een Echte Vermeer“ („Ein echter Vermeer“) verfilmt. 

Abraham Bredius hat nie geheiratet und seine riesige Kunstsammlung der Stadt Den Haag vermacht. Bis 1985 wurde sie in seiner Villa an der Prinsengracht 6 ausgestellt. Als das Museum wegen mangelnden Finanzierung schließen musste, erhob sich die professionelle Gemeinschaft und es entstand eine starke Bewegung zur Eröffnung eines neuen Museums. Schon zu seinen Lebzeiten schenkte Abraham Bredius einen Teil seiner Sammlung niederländischen Museen und wer, wenn nicht er, verdient es, in Erinnerung zu bleiben! 1990 eröffnete das Bredius-Museum im Zentrum von Den Haag, in einem luxuriösen Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert am Langen Vijverberg 14. Aus den Fenstern sieht man die berühmte Gemäldegalerie Mauritshuis, der er 20 Jahre seines Lebens und seine ganze Seele schenkte.

Unter 200 Gemälden und Zeichnungen befinden sich Arbeiten berühmter Meister wie Rembrandt, Jan Steen, Aert van de Neer und Meindert Hobbema. Museum Bredius besitzt auch eine große Porzellan-, Glas- und Silber-Sammlung und den einzigen Perspektivenkasten in den Niederlanden. 

Quellen und weitere Informationen:
Wikipedia
Internetseite des Museums

Besucherinformationen:
Eintritt: 8 Euro, kostenlos für Jugendliche bis 18 Jahre sowie mit der Museumjaarkaart.
Geöffnet Dienstag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr.

Adresse & Kontakt:
Lange Vijverberg 14, 2513 AC Den Haag
Telefon: +31-70-3620729
E-Mail: info@museumbredius.nl
 
Text und Foto: Valentina Coquil

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