Auf Vorschlag von Heide Klijn stellen wir Ihnen monatlich ein Gedicht vor, das diesem Monat beziehungsweise der Jahreszeit gewidmet ist.
Wir führen die Reihe fort mit dem Gedicht „Die Stunde lieb ich, wenn das Licht verglühte“ von Ricarda Huch.
Die Stunde lieb ich, wenn das Licht verglühte
Die Stunde lieb ich, wenn das Licht verglühte.
Der Himmel weiß wird wie Holunderblüte
und das Geschiedne wieder Frieden schließt,
als habe Kampf und Zwietracht keinen Sinn.
Am braunen Hang die Dörfer schwimmen,
erloschen sind des Tages grelle Stimmen,
und das Gebirge wird ein Meer und fließt
in dunkeln Wogen still gewaltig hin.
Ricarda Octavia Huch, Pseudonym Richard Hugo, (* 18. Juli 1864 in Braunschweig; † 17. November 1947 in Schönberg im Taunus) war eine deutsche Schriftstellerin, Philosophin und Historikerin, die als eine der ersten Frauen im deutschsprachigen Raum im Fach Geschichte promoviert wurde. Sie schrieb Romane und historische Werke, die durch einen konservativen und gleichzeitig unkonventionellen Stil geprägt sind. Ihr Werk ist umfangreich und oft mit historischem Hintergrund. Sie gilt als Vertreterin des literarischen Jugendstils. Nach dem Studium in Zürich erhielt sie als erste deutsche Frau den Doktortitel an der Philosophischen Fakultät. Als erste Schriftstellerin arbeitete sie die Geschichte der Eingung Italiens unter Garibaldi auf. Es folgten Biografien über Mikhail Alexandrovich Bakunin und die Anarchie, Abhandlungen über Luther und Wallenstein und das Heilige Römische Reich Deutscher Nation. Ricarda Huch erhielt 1931 den Goethe-Preis der Stadt Frankfurt, 1933 trat sie aus der Preußischen Akademie der Künste aus. Sie wurde denunziert, da sie im privaten Kreis die Nazis kritisiert hatte. Bis 1946 lebte sie mit der Tochter und dem Schwiegersohn in Jena. Die Stadt Jena verlieh ihr die Ehrendoktorwürde der Friedrich-Schiller-Universität. Sie wurde in einem Ehrengrab auf dem Frankfurter Hauptfriedhof beigesetzt. (Wikipedia)
Foto: Heide Klijn