Haben Sie es gewusst, dass Den Haag eine der grünsten Städte Europas ist?
Hier gibt es mehr Bäume als Einwohner. Und mit mehr als 111.000 Hektar Dünenlandschaft, Parks und Landgütern bietet die königliche Stadt herrlich viel Natur. Man kann monatelang den goldenen Herbst genießen.
Wo genau? Das lesen Sie hier.
Im Zuiderpark eine kleine Weltreise machen
Der Zuiderpark ist nicht nur der größte Park Den Haags, sondern auch ein Baumgarten (Arboretum), der eine besondere Sammlung von Bäumen und Sträuchern beherbergt. Es gibt dort mehr als 695 Baumarten! Der Grundstein wurde um 1935 durch Simon Doorenbos gelegt. Er brachte Pflanzen, Stecklinge, Pfropfreiser (zur Pflanzenveredelung) und Samen aus fernen Ländern mit. Im Zuiderpark pflanzte er Bäume und Sträucher aus China, Japan, Himalaya und anderen Regionen Asiens sowie aus Nord- und Südeuropa und Nordamerika. Unter anderem 41 sehr seltene Bäume, wie die Japanische Rosskastanie, die Chinesische Linde und die Götterbirne.
Mehr über den Zuiderpark erfahren Sie auch in unserem Podcast „Eine Runde durch den Zuiderpark“.
Im Westbroekpark Rosen und Kunst genießen
Der 18 Hektar große Westbroekpark trägt den Namen des ehemaligen Direktors der Haager Grünanlagen. Das 1961 erbaute Rosarium genießt internationale Bekanntheit – mit 20.000 Rosensträuchern ist es eines der größten in Europa. Im Park befinden sich außerdem dutzende Skulpturen der niederländischen Künstler des 20. Jahrhunderts. Auch gibt es hier einen großen Spielplatz. Und im Café kann man sich mit heißer Schokolade aufwärmen und eine Quiche mit Gemüsesorten aus dem eigenen Garten genießen.
Im Landgut Clingendael japanische Gartenlandschaft und mehr erleben
Clingendael – ein Tal zwischen den „Clingen“ oder Dünen wird erstmals im 16. Jahrhundert erwähnt. Park Clingendael ist ein echter Wanderpark. Die meisten Wege sind asphaltiert und daher ist das Areal für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen sehr gut zugänglich. Hinter dem im Jahr 1915 nach dem englischen Vorbild angelegten altniederländischen Garten befindet sich ein Teich – ein dank der Hänge und der Moosflächen wahrlich märchenhafter Ort. Der Garten wird durch ein altes Teehaus sowie eine barocke Treppe aus dem 19. Jahrhundert ergänzt.
Der bekannteste Teil von Clingendael ist jedoch der Japanische Garten. Mit einer Fläche von 6.800 Quadratmetern ist er auch der größte seiner Art in unserem Land. Und er ist auch der älteste: Bei der Renovierung des Teepavillons fand man auf dem Stützbalken das Datum „9-7-1913“. Der Garten wurde von Marguerite M. Baroness van Brienen (1871-1939) angelegt. Sie brachte Pflanzen und Sträucher von ihren Japanreisen mit. Außerdem wachsen im Garten über 40 verschiedene Moosarten! Dieser grüne Teppich macht den Garten auch sehr anfällig. Deshalb ist der Japanische Garten nur wenige Wochen im Jahr geöffnet, aktuell noch bis zum 30. Oktober 2022.
Im Haagse Bos auf dem Spuren von Casanova wandern
Der 100 Hektar große Haagse Bos war einst Teil des Waldes, der sich von ´s-Gravenzande bis nach Alkmaar erstreckte. 1575 wollte die Republik der Vereinigten Niederlande den Wald abholzen, um so den Achtzigjährigen Krieg zu finanzieren. Doch William van Oranje verbot dies, indem er das wohl erste Naturschutzgesetz verfasste. Dieses schrieb vor, dass keine Bäume mehr gefällt und der Wald nicht mehr verkauft werden durften. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde auf die Initiative von König Willem I ein Teil des Waldes im Stil eines englischen Landschaftsgartens eingerichtet – es wurden erste Teiche gegraben und noch heute bestehende Wanderwege angelegt. Für die Kinder gibt es zwei tolle Spielplätze: „Speelbos Huttenbos“ neben dem großen Teich oder „Speelbos Robin Hood“ mit Seil- und Hängebrücken, einer Seilbahn und einer Kletterwand. Hier wohnt die königliche Familie im Anwesen mit passendem Namen „Paleis Huis ten Bosch“. Nicht nur ihre internationalen Gäste gingen im Wald spazieren: Auch der venezianische Abenteurer und Autor Giacomo Casanova besuchte den Haagse Bos 1759. Kurz zuvor hatte er beim Abendessen einen Franzosen beleidigt, der ihm in den Wald folgte und zum Duell aufforderte.
In Meijendel durch die Dünen spazieren
Meijendel ist das größte zusammenhängende Dünengebiet in Südholland. Das schöne Naturschutzgebiet erstreckt sich zwischen Scheveningen, Den Haag und Wassenaar und besteht hauptsächlich aus offener Dünenlandschaft, Wasserspielen, Wäldern und kilometerlangen Sandstränden. Der Bauernhof Meijendel liegt mitten im Naturschutzgebiet. Die Kinder spielen dort gerne im Monkeybos. Sie können hier die Natur buchstäblich und im übertragenen Sinne erleben. Sie können Hütten bauen, auf Bäume klettern, es gibt eine Seilbahn, einen Wachturm, sehr große begehbare Wasserleitungen und vieles mehr. Dank der vielen Rad-, Wander- und Reitwege sind die Dünen von Meijendel ideal, um die niederländische Natur zu genießen.
Quellen und zum Weiterlesen:
https://www.hethaagsegroen.nl/
https://www.nationaalparkhollandseduinen.nl
https://www.dunea.nl/duinen/wandelen
Loek Heskes: „Wandelen Buiten de Binnenstad van Den Haag“, „Gegarandeerd Onregelmatig“, 2015
Foto: Valentina Coquil