Max Liebermann und seine Liebe zu den Niederlanden
Der deutsche Maler Max Liebermann (1847-1935) war den Niederlanden Zeit seines Lebens eng verbunden. Hier fand er jahrelang Inspiration für seine Malerei und schloss eine Reihe besonderer Freundschaften mit den Künstlern der Haager Schule. Seine erste Reise in die Niederlande unternahm Liebermann 1871. Die Reise wurde von seinem Bruder Georg finanziert, er besuchte Amsterdam und Scheveningen. Dort begeisterten ihn Licht, Menschen und Landschaft – eine Leidenschaft war geweckt. Zwischen 1871 und 1914 verbrachte Liebermann viele Sommer in den Niederlanden, unter anderem bei seinem guten Freund Jozef Israëls.
Von Barbizon zur Haager Schule
Im Dezember 1873 zog Max Liebermann nach Paris und richtete sich in Montmartre ein Atelier ein. In der Welthauptstadt der Kunst wollte er Kontakte zu führenden Realisten und Impressionisten knüpfen. Doch die französischen Maler verweigerten dem Deutschen Liebermann jeglichen Kontakt. Den Sommer 1874 verbrachte Liebermann erstmals in Barbizon in der Nähe des Waldes von Fontainebleau. 1875 ging Liebermann für drei Monate nach Zandvoort in den Niederlanden. In Haarlem kopierte er ausgiebig Gemälde von Frans Hals. Im Sommer 1876 folgte erneut ein mehrmonatiger Aufenthalt in den Niederlanden. Er setzte dort seine Hals-Studien fort. Darüber hinaus entwickelte er später seinen eigenen Stil, der ihm besonders bei der Porträtmalerei zugutekam.
Er fand in den Niederlanden sein eigenes Barbizon – in Orten wie Delden, Dongen, Zweeloo und Scheveningen. In Amsterdam traf er den Radierer William Unger, der ihn 1881 in Kontakt mit Jozef Israëls und der Haager Schule brachte. Aus dieser Begegnung entstand eine enge Freundschaft: Als Liebermann 1884 Martha Marckwald heiratet, begleitet Israëls das Paar auf ihrer Hochzeitsreise durch die Niederlande. Die beiden Maler verbrachten einige Sommer zusammen in Scheveningen, wodurch Liebermann auch weitere Maler der Haager Schule kennenlernte – beispielsweise auch Jozefs Sohn Isaac. Liebermann stellte in den Niederlanden vor allem einfache Menschen bei ihrer Arbeit dar, rückte Weber, Näherinnen, Schuster, Bauern und Handwerker in den Mittelpunkt und zeigte den Alltag in den Waisen- und Altmännerhäusern.
Die Haager Schule
Die Haager Schule (1860-1890) ist eine bedeutende Gruppierung innerhalb der internationalen Strömung des Impressionismus und sie wird kunsthistorisch als eigenständig angesehen. Einflüsse des Realismus, der Schule von Barbizon und des französischen Impressionismus in Verbindung mit der niederländischen Mentalität führten zum niederländischen Impressionismus, der kunsthistorisch auch als das „Zweite Goldene Zeitalter der Niederländischen Malerei“ bezeichnet wird. In Umfeld des Pulchri Studios sowie der „Academie van beeldende kunsten“ in Den Haag konnte sich diese Kunstströmung im Umfeld der alten Residenzstadt gut entwickeln, so dass sie auch schnell internationale Anerkennung fand.
Die Künstler der Haager Schule werden in zwei Generationen eingeteilt: Zur ersten Generation gehörten beispielsweise Jozef Israëls (1824–1911), Jacob Maris (1837–1899), Matthijs Maris (1839–1917), Willem Maris (1844–1910), Anton Mauve (1838–1888), Hendrik Willem Mesdag (1831–1915), Sina Mesdag-van Houten (1834–1909), Willem Roelofs (1822–1897) und Johan Hendrik Weissenbruch (1824–1903). Der zweiten Generation gehörten unter anderem George Hendrik Breitner (1857–1923), Isaac Israëls (1865–1934), Geesje Mesdag-van Calcar (1856–1936), George Jan Hendik (Geo) Poggenbeek (1853–1903), Albert Roelofs (1877–1920), Gerrit van Houten (1866–1934) und Jan Hillebrand Wijsmuller (1855–1925) an.
Zusammen mit Jozefs Sohn Isaac beispielsweise malte Liebermann das modische Leben, das in dieser Zeit entsteht – sonnendurchflutete Terrassen, Reiter und Badegäste am Strand.
Quellenverzeichnis und Materialsammlung
Das Material zu Max Liebermann und der Haager Schule ist zu umfangreich, als dass es an dieser Stelle auch nur annähernd vollständig dargestellt werden könnte. Sie können die verwendeten Quellen sowie einige interessante Informationen zur Vertiefung des Themas unter „Quellenverzeichnis und Materialsammlung“ nachlesen.
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Foto: Christian Schneider