Monatsgedicht Februar: Wilhelm Müller „Der stürmische Morgen“

Auf Vorschlag von Heide Klijn stellen wir Ihnen monatlich ein Gedicht vor, das diesem Monat beziehungsweise der Jahreszeit gewidmet ist.

Wir führen die Reihe fort mit dem Gedicht „Der stürmische Morgen“ von Wilhelm Müller.

Der stürmische Morgen

Wie der Sturm zerrissen

des Himmels blaues Kleid!

Die Wolkenfetzen flattern

umher im matten Streit.

Und rote Feuerflammen

ziehn zwischen ihnen hin.

Das nenn‘ ich einen Morgen

so recht nach meinem Sinn!

Mein Herz sieht an dem Himmel

gemalt sein eignes Bild –

Es ist nichts als der Winter.

Der Winter kalt und wild!

 

Johann Ludwig Wilhelm Müller (geboren am 7.10.1794 in Dessau; gestorben am 1.10.1827 ebenda) war das sechste Kind des Schneiders Christian Leopold Müller. Bereits 1812 studierte er Philologie in Berlin und nahm als Freiwilliger an den Befreiungskriegen gegen Napoleon teil. 1816 in den literarischen Salons in Berlin lernte er Gustav Schwab, Achim von Arnim, Clemens Brentano und Ludwig Tieck kennen. Der Komponist Ludwig Berger vertonte bereits 1817 Müllers Liedertexte. Die Gedichte „Das Wandern ist des Müllers Lust” und „Im Krug zum grünen Kranze” schrieb er 1818. Ab April 1819 war er Gymnasiallehrer in Dessau und später herzoglicher Bibliothekar.

Bekannt wurde er durch seine gesellschaftskritischen deutschen Volkslieder. Er war Herausgeber der „Bibliothek deutscher Dichter des siebzehnten Jahrhunderts” und schrieb für mehrere Literaturzeitschriften. Im Juli 1820 wurde er Mitglied der Freimaurerloge in Leipzig. Zu Lebzeiten wurde er oft als mittelmäßiger Autor der Romantik abgetan. Weitere Komponisten haben Müllers Texte vertont, beispielsweise Johannes Brahms, Max Reger, Giacomo Meyerbeer und viele andere. Die Winterreise wird bis heute immer wieder aufgeführt.

Nach seiner Ernennung 1824 zum Hofrat erkrankte er im März 1826 und verstarb ein Jahr später an einem Herzinfarkt. Alle zwei Jahre verleiht das Land Sachsen-Anhalt im Wechsel mit dem Nietzsche-Preis den Wilhelm-Müller-Preis als Förderpreis für den literarischen Nachwuchs.

Quelle und weitere Informationen:

Wikipedia

Foto: Heide Klijn

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