Monatsgedicht Dezember: Alfred Georg Hermann „Fredi“ Henschke, genannt Klabund „Schneeflocken“

Auf Vorschlag von Heide Klijn stellen wir Ihnen monatlich ein Gedicht vor, das diesem Monat beziehungsweise der Jahreszeit gewidmet ist.

Wir führen die Reihe fort mit dem Gedicht „Schneeflocken“ von Klabund.

Schneeflocken

Wende ich den Kopf nach oben:
Wie die weißen Flocken fliegen,
Fühle ich mich selbst gehoben
Und im Wirbeltanze wiegen.
Dicht und dichter das Gewimmel;

Eine Flocke bin auch ich –
Wieviel Flocken braucht der Himmel,
Ehe die Erde langsam sich
Weiß umhüllt.

Alfred Georg Hermann „Fredi“ Henschke, genannt Klabund wurde am 4. November 1890 in Crossen an der Oder geboren. Der Name Klabund wird vom Autor unter anderem als Zusammensetzung der beiden Wörter Klabautermann und Vagabund erklärt. Eine mit 16 Jahren erlittene Erkrankung an Tuberkulose begleitete Klabund sein kurzes Leben lang. Nach dem Abitur studierte er erst Chemie und Pharmazie in München. Er wechselte bald die Fächer und studierte Philosophie, Philologie und Theaterwissenschaft in München, Berlin und Lausanne. Bereits in München erhielt er durch den Theaterwissenschaftler Artur Kutscher Zugang zur Bohème und machte unter anderem die Bekanntschaft von Frank Wedekind. 1912 brach er das Studium ab. Ein erster Band mit Gedichten erschien 1913 in Berlin unter dem Titel „Morgenrot! Klabund! Die Tage dämmern!“ Sein erster Roman trägt den Titel „Der Rubin. Roman eines jungen Mannes“. 1913 kam der Kontakt zu Alfred Kerrs Zeitschrift „PAN“ zustande; ebenso veröffentlichte er in der „Jugend“ und im „Simplicissimus“. Von 1914 an war er Mitarbeiter der Zeitschrift „Die Schaubühne“, die später in „Die Weltbühne“ umbenannt wurde.

Im Tessin schloss er sich einem Kreis pazifistischer deutscher Emigranten an, die eng mit dem Monte Verità von Ascona verbunden waren. In der „Villa Neugeboren“ in Monti sopra Locarno, die er mit seiner Geliebten bezog, wohnten oder verkehrten um dieselbe Zeit Ernst Bloch, Hermann Hesse, Emmy Hennings, Else Lasker-Schüler und der Naturprophet Gusto Gräser. Dass Klabund trotz seiner pazifistischen Haltung und einer Anklage wegen Majestätsbeleidigung weiter unbehelligt zwischen der Schweiz und Deutschland hin und her reisen konnte, erklärt sich durch den 2007 bekannt gewordenen Umstand, dass er während der Jahre 1917/1918 als Informant des deutschen Militärnachrichtendienstes tätig war. 1918 heiratete er seine Geliebte Brunhilde Heberle. Sie starb im selben Jahr nach einer Frühgeburt. 1924 lernte er Carola Neher kennen. Am 5. Mai 1925 heirateten beide und führten eine turbulente Ehe mit häufigen Trennungen, Affären Nehers etc. 1925 wurde Klabunds Drama „Der Kreidekreis“ in Meißen uraufgeführt. Eine von mehreren Adaptionen des Stückes ist „Der kaukasische Kreidekreis“ von Bertolt Brecht. Im Mai 1928 erkrankte er bei einem Italienaufenthalt an einer Lungenentzündung, die zusammen mit seiner nie ausgeheilten Tuberkulose lebensbedrohlich wurde. Er verstarb am 14. August 1928  in Davos.

Quelle und weitere Informationen:

Wikipedia

Foto: Heide Klijn

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