Auf Vorschlag von Heide Klijn stellen wir Ihnen monatlich ein Gedicht vor, das diesem Monat beziehungsweise der Jahreszeit gewidmet ist.
Wir führen die Reihe fort mit dem Gedicht „Herbst“ von Mascha Kaléko.
Herbst
Ich werde fortgehen im Herbst
wenn die grauen Trauerwolken
meiner Jugend mich mahnen.
Keine Fahnen werden flattern
keine Böller knattern.
Krähen werden aus dem Nebel schrein
Schweigen, Schweigen, Schweigen
hüllt mich ein.
Ich werde gehen wie ich kam
allein.
Die Familie von Mascha Kaléko (geboren am 7. Juni 1907 in Chrzanow (West-Galizien), gestorben am 21. Januar 1975 in Zürich) flüchtete aus Russland nach Deutschland. Dort verbrachte sie ihre Schulzeit und studierte Philosophie und Psychologie. 1929 erschienen die ersten Gedichte und 1933 das „Lyrische Stenogrammheft‟. Sie heiratete und 1938 emigrierte die junge Familie in die USA. Mascha Keléko schrieb für die deutschsprachige jüdische Exilzeitung „Aufbau‟. 1944 erhält sie die amerikanische Staatsbürgerschaft, 1945 erscheint ihr Gedichtband „Verse für Zeitgenossen‟. 1955 folgt die erste Reise zurück nach Deutschland. 1960 zog die Familie von den USA nach Israel. (Wikipedia)
Foto: Beate Klemke